TAG 5 – BERGFEST UND TALSOLE

Heutige Intention: Egal was heute noch passiert, ich nehme es mit Wohlwollen und innerer Ruhe hin.

MORGENS HALB 8 IN DEUTSCHLAND

Rumpeldipumpel in den Tag

 
Well, well… Da hatte ich mir heute nach einem etwas rumpeligem Tagesstart (übergelaufene Kaffeemaschine, aus der Hand geglitschter Yoghurtbecher, als ich das Haus verließ regnete es in Strömen…) eine so schöne Intention für meinen Yoga-Tag gesetzt. Ich wollte mich derlei Unannehmlichkeiten und Vorkommnissen entziehen und meine Energie wieder auf positiv und wohltemperiert setzen. Genau. So war das mit dem Plan. Und dann kam der für mich härteste und aufreibendste Tag der Woche.
Schon die Asana-Praxis lief definitiv unentspannter ab, als am Tag zuvor. Ich war kurzatmig und irgendwie unfokussiert. Nicht, dass ich an irgendwas bestimmtes gedacht hätte, ich war einfach irgendwie nur mit einem Fuß so richtig da. Der Rest war irgendwo im Orbit unterwegs oder wo auch immer.
Ich gab mein Bestes auf der Matte und war danach ganz schön platt. Naja… haben wir ja gelernt: das kann am nächsten Tag schon wieder ganz anders aussehen. Egal. Weitermachen und wie D. zu Beginn sinngemäß sagte: Wenn es mal nervig, haarig oder schwierig wird, einfach von jetzt zum nächsten Moment leben. Durchhalten und abwarten. Auch das geht vorbei.
Das Techniktraining mit ihm war mal wieder interessant und mit seinem Witz, seiner unterhaltsamen Art und energetischen Präsenz großartig vermittelt! Wir bekamen wahnsinnig viel nützlichen Input auf motivierendem und kurzweiligem Wege vermittelt, konnten viele Fragen stellen und aneinander üben und ausprobieren.
 
Nach dem Essen, kamen wir recht schnell zu Haltungen wie der Krähe, deren Variationen, Handstand und weiteren Gleichgewichtsübungen die Arme und Handgelenke tierisch herausforderten. Das war der Moment in dem ich völlig verloren ging.
Ich war bereits recht matt von der morgentlichen Asana-Praxis und den wirklich ganz tollen Übungen davor und meine Muskeln wollten einfach nicht mehr so richtig mitspielen. Mit jeder weiteren Übung begann mein Frustrationslevel zu steigen. Ich versuchte mich zu fangen, doch zu beobachten, wie sich der Raum mit fröhlich lachenden Kranichen und Krähen füllte während ich das Gefühl hatte, dass mir alle davonflogen und ich am Boden blieb, machte mich so kläglich und unzufrieden, dass ich die ein oder andere Frustrationsträne mit aller Macht unterdrücken musste. Ich weiß so sehr, dass es nicht um die Performance geht! Warum macht es mich dann so unglücklich!?!? Eine zeitlang versuchte ich wie ein kleiner Dumbo doch noch zu fliegen, doch meine Arme sind aktuell einfach noch nicht in der Lage mich zu halten und souverän schweben zu lassen. Zudem half mir mein körperlicher Erschöpfungsgrad nicht wirklich dabei, mich stark und mutig in die Übungen zu werfen. Ich musste aufgeben und partizipierte nur noch in einem geringfügigen Maße. Meine umsitzenden Mityogis versuchten meine Laune zuckersüß aufzupäppeln, was trotz ihrer Sweetness nicht ganz gelang. Ich war echt durch. Ich wollte nach Hause. Ich konnte nicht mehr.
ARSCH HOCH!
 
Als ich nach ein paar letzten dumbischen Ohrenschlägen in Kräftigungsübungen bis zum Schluß durchgehalten hatte, machte ich mich zu Fuß auf den Nachhauseweg. In mir herrschte ein Gewitter aus Enttäuschung von mir selbst, Schuldgefühl, weil ich mich doch so Yogi fühlen und alles annehmen sollte wie es kommt und wiederum Ärger über meine eigene Schwäche. Ich bat still um ein motivierendes Zeichen irgendeiner Art und einem guten Zuspruch und lief mit weit geöffneten Augen durch die Straßen, als ich plötzlich diesen Aufkleber sah….

OK… MAN MUSS JA NICHT GLEICH LAUT WERDEN…

Ich schluckte laut und nahm mir vor, meinen Arsch hoch zu kriegen. In jeglicher Art.
 

Sugar from my Honeys

 
Als ich zu Hause ankam, fragte mich der Herzmann, wie es war und ich brach in Tränen aus. Einen kleinen Heulkrampf später hatte sich dann die aufgestaute Frustration und Emotion entladen und ich saß mit Mann und Halbzeitkindern am abendlichen Esstisch. Die drei hatten schon bei meiner Ankunft am Küchentisch ganz konspirativ getuschelt und rumgewurschtelt, wollten aber nicht sagen, was sie dazu bewog.
Als wir dann fertig waren mit unserem Hauptgang und ich mich total matt nur halbherzig an den maschinengewehrähnlich abgefeuerten Geschichten am Tisch beteiligt hatte, wurde dann das Geheimnis gelüftet und alle drei stellten mir einen Positivitätsnachtisch vor die Nase…

SOOOO SÜÜÜÜSS!!! DER NACHTISCH AUCH…

Der Kleine fing dann an unser kleines Ich-mag-an-Dir-dass-Ritual vom Zaun zu brechen und als er zu mir kam, sagte er: ‘Steffi, ich mag an Dir, dass Du so tapfer beim Yoga durchhältst!’, ähnliches kam dann auch vom Älteren und dem Herzmann.
Zudem hatten mir auch meine Arbeitskolleginnen eine großartige Nachricht zukommen lassen und all das in Summe, war der Boost, den ich brauchte, um mein Inneres wieder zu neutralisieren und einen kleinen Systemstart hinzulegen. Manchmal ist das so. Habe ich jetzt einfach angenommen. Yogi, oder?
VIDEO CARO, HONGI, STEFFI
Ich danke Euch allen so sehr für Euren goldenen Support!!!!! <3